Dienstag, 13. Januar 2009
Prokrastination - welch ein schönes Wort
Das neue Zauberwort für dieses Gefühl, das dem Autor dieses Blogs mehr als vertraut ist, lautet "Prokrastination". Das klingt gut, richtig wichtig und wissenschaftlich. Zu deutsch heißt es: Aufschieben. Einfach das nicht machen, was so ansteht. Getreu dem alten Motto: "Morgen ist auch noch 'n Tag!"
Für dieses vertraute Gefühl gibt es also eine neue Beschreibung, eine wissenschaftliche sogar. Von Ängsten ist da die Rede und von Prioritätensetzung. Das klingt doch gleich viel besser als Faulheit. Als ich das erste Mal von dieser immer weiter um sich greifenden neuen Definition für sowas altes und altvertrautes gehört habe, musste ich erstmal schmunzeln. Allerdings entdeckt man als geschulter Internet-Hypochonder (das sind diejenigen, die alles, und Krankheiten insbesondere, gerne durch Suchmaschinen jagen und sich gleich viel schlechter fühlen als zuvor) mehrere vertraute und verblüffend zutreffende Beschreibungen eines gewohnten Gemütszustands. Das hat durchaus gute Seiten. Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung und so werde ich gleich wieder mit dem Schreiben anfangen. Gleich, aber nicht jetzt sofort. Aber dann muss ich auch noch lernen. Also vielleicht heute Abend. Aber da ist dann ja dieses Filmfestival...Morgen also?
Sonntag, 30. November 2008
Argh...
Das entnervte Resultat ist die kleine Fotostrecke im letzten Artikel. Ich hoffe ihr könnt die Bildkommentare dennoch zuordnen...
Advent, Advent…
Obwohl heute schon der erste Advent da ist und man in Deutschland ja schon seit einer Woche in vorweihnachtlicher Stimmung wäre, geht es hier in Slowenien eher etwas langsamer zur Sache. Der Aufbau des Weihnachtsmarktes braucht ein wenig länger, der riesige Weihnachtsbaum auf dem Prešeren Platz steht noch ohne Beleuchtung da, und auch sonst wird uns die Vorweihnachtsstimmung nicht gerade um die Ohren gehauen. Klar, auch hier kann man teilweise unverschämt früh Weihnachtsgebäck in den Supermärkten kaufen. Die stilvolleren haben ihr Sortiment allerdings erst vor ein paar Tagen voll auf Weihnachten geschaltet – angenehm spät also.
Nach einem überfälligen Wintereinbruch, der den weihnachtlichen Stimmungsmotor auch bei mir ans Laufen gebracht hat, habe ich es heute mal wieder aus der beschaulichen Hauptstadt Sloweniens in die atemberaubende Natur geschafft. Da ich ja als „Bergischer“ die letzten zwei Jahre im doch eher flachen Bremen verbracht habe, kann man das hier doch als eine Art Kultur- oder eher Naturschock beschreiben. Trotz des eher schlechten Wetters haben uns Berge, Nebel und schneebedeckte Landschaft ein wirklich beeindruckendes Bild ergeben. Leider habe ich meine Kamera nicht dabei gehabt, da der Trip in die Natur dann doch etwas spontan war (was mir auch einen nasskalten Hintern beschert hat, da ich nur mit wassersaugender Jeanshose ausgestattet war).
Aber keine Sorge: Ich schulde euch allen ja noch ein paar Berichte und ein paar Schnappschüsse. Vor gut zwei Wochen habe ich es ja das erste Mal geschafft innerhalb Sloweniens was zu unternehmen und da ging es auch, ihr ahnt es bereits, in die Natur. Das Wetter war, trocken, kühl und sonnig und wir hatten im kleinen Skoda von Chris, einem guten Freund, den ich hier kennen gelernt habe, sehr viel Spaß. Zwar haben wir unsere Ziele, entweder einen Spaziergang um den See Bohinj oder eine kleine Bergwanderung in der selben Gegend zu machen, verfehlt aber es sind doch viele lohnende und bleibende Eindrücke geblieben. Ein paar davon kann ich sogar mit euch teilen. Et voilà!
Links und rechts: Skofja Loka im Nebel.
Links: Baum!
Rechts: Wo ist der Fehler?
Links: Lone und Chris
Rechts: Auch ohne Photoshop kann man Spaß haben!
Rechts: Panorama satt
Links: Brücke über die Sora
Ich wünsche euch allen eine schöne Vorweihnachtszeit und hoffe, dass euch gut geht.
Alles Gute,
Euer Wahlslowene
Mittwoch, 26. November 2008
Dèjá-vu ?
Ereignisreiche Wochen liegen hinter mir. Stellt sich die Frage: Wo fange ich an?
Vielleicht am Anfang - ganz am Anfang. Zum Appetitanregen, könnte man sagen. Denn wie ihr euch vielleicht erinnert, schulde ich euch noch eine kleine slowenische Besonderheit, die mich sehr satt und glücklich macht :) Die Rede ist von den Studenski Boni. Das sind Coupons, oder besser Essensmarken, die man bei der hiesigen Studentenorganisation für wenig Geld erwerben kann. Damit geht man dann in ein Restaurant, bestellt ein Studentenmenü und "zahlt" mit dem gekauften Coupon. Fast jedes Restaurant und Imbiss der Stadt ist an dem System beteiligt und deckt seine Kosten durch staatliche Unterstützung. So kann man dann locker ein 3 Gänge-Menü (inkl. Salat) für 3,50 € erwerben, was dann eins der teuersten ist. Der Durchschnittspreis für die Coupons liegt so bei 2-2,50 €. Man kann die Dinger auch auf Vorrat kaufen, was ohnehin ratsam ist, schließlich weiß man ja nie, wo die lieben Komillitonen essen wollen. Das gemeinsame essen erfordert also entweder eine gute Absprache, oder einige doppelte Coupons ;-) Zwei Nachteile hat das ganze jedoch: 1. man nimmt zu, was bei mir ja nicht so schlimm ist. 2. man wird kochfaul, also ich zumindest. Aber es ist auch einfach schön, bedient zu werden, gutes Essen zu bekommen und dabei auch noch satt zu werden - Vorzüge, die man in Bremen (und vermutlich allen anderen Mensen der Republik) nicht genießen kan
Achja, und so sehen die Dinger dann aus
Nun ist's aber spät und ich will schlafen. Das schlechte Blogger-Gewissen habe ich erstmal beruhigt und nun kann ich neue Motivation sammeln!
Se vidimo,
Euer Björn
Mittwoch, 5. November 2008
Ja er lebt noch…
Das Wochenende vor meinem Geburtstag war ich noch mit ein paar Freunden in Zagreb, Kroatiens schöner Hauptstadt. Als ich aus dem Zug stieg und die ersten Eindrücke der Stadt bekam, musste ich mich doch sehr fragen, warum Kroatien kein EU-Mitglied ist. Zumindest von der Infrastruktur der Stadt habe ich einen sehr modernen Eindruck gewonnen. Allerdings ist erstens eine Hauptstadt selten repräsentativ für den Rest des Landes und zweitens wird es wohl auch noch andere Gründe geben, die den Kroaten zurzeit den Weg versperren.
Einen Lacher mir Erklärung kann ich euch allen dann aber doch präsentieren. Erst die Erklärung: Wie auch sonst in Europa und dem Teil der Welt, den ich kenne, hat sich auch in Slowenien eine breite Imbisskultur entwickelt. Wichtiger Bestandteil davon ist der BUREK, die Balkanversion des uns bekannten Börek. Wenn ihr euch das merkt, könnt ihr euch unseren Spaß bei der folgenden Grenzkontrolle vorstellen:

Dank vielen Gästen und vielen Glückwünschen von hier und aller Welt (ja auch aus dem weiten Australien kam einer der ersten Geburtstagsglückwünsche – Danke Anne!) habe ich mich auch sehr gefühlt. Die erste Gratulantin war natürlich Nora, die mir diesen Tag sehr versüßt hat und ohne Ihre Kochkünste wäre es nur halb so gut gewesen (das bestätigen alle, ist also nicht nur Süßholzgeraspel) Es war echt schön zu sehen, wie viele Leute an einen so denken und wie viele auch diesen Blog lesen. Natürlich wurde ich auch reichlich beschenkt, wovon auch alle Leser profitieren werden: ich hab‘ jetz ‚ne Digitalkamera! KLICK und so sieht das dann aus:
... und so sieht es aus, wenn es schon was besser geht:
Damit ich auch ja nicht irgendwie einroste, habe ich von Nora noch einen Gutschein über eine Fahrt nach Bologna bekommen: ein ganz uneigennütziges Geschenk muss man da wohl sagen ;-) Den habe ich auch prompt eingelöst, denn Nora hatte ja auch letzte Woche Geburstag. Und so saß ich auch wieder mal im Zug nach bella Italia (da geht’s auch dieses Wochenende dann wieder hin – ich verbringe meine Nächte nur noch in Nachtzügen). Ein sehr schönes Wochenende, zumal auch Noras Eltern da waren. Neues habe ich nicht zu berichten, aber hier sind mal ein paar eigene Schnappschüsse dieser einzigartigen Stadt. Viel Spaß beim anschauen (mehr gibts HIER)
rechts: Blick vom Torre Asinelli
unten: Bildausschnitt aus der Pinoteca Nazionale
So, damit ihr auch Eure Augen nicht überanstrengt, endet der Bericht auch erstmal hier. Aber keine Sorge, ich habe die anderen Geschichten und Eindrücke schon festgehalten, und ihr könnt euch morgen wieder auf Neuigkeiten einstellen!
Se vidimo!
Euer Björn
Freitag, 17. Oktober 2008
Jaja...
Dienstag, 14. Oktober 2008
Und (bald) wieder ein Jahr älter...
Die Nummer dazu, samt Landesvorwahl, lautet: 00386 30 367 463.
Bin mal gespannt, ob das funktioniert :-)
Liebe Grüße,
Björn
Montag, 13. Oktober 2008
Von Venedig nach Zagreb und dazwischen ein wenig Uni...
Dober dan!
Wie angekündigt, gibt es jetzt wieder was zum Schmökern für die Daheimgebliebenen und In-Der-Welt-Verstreuten.
Ehe letzt Woche die Uni richtig bei mir anfing, dachte ich mir nach dem sehr erfolgreichen Ende meines Sprachkurses (Prollmodus: an "1,0 Baby!" Prollmodus: aus) hatte ich mir ein wenig Urlaub verdient. Also habe ich meine sieben Sachen gepackt und hab den Nachtzug nach Venedig bestiegen um von da aus weiter nach Bologna zu fahren. Dummerweise wollte dieser Zug nicht so, wie ich wollte, also hieß es erstmal eine Stunde um 2 Uhr nachts auf dem Gleis warten, da die Bürgersteige hier teilweise um 22 Uhr hochgeklappt werden und die Bahnhofshalle zur gleichen Zeit schließt. Aber ich musste nicht alleine frieren, denn Myriam und ein paar andere ERASMen hatten das gleiche Problem :)
Als der Zug dann allerdings mal kam und man sich seinen reservierten Sitz von einer schnarchenden Kroatin erobert hat, war an schlafen erstmal nicht zu denken. Die Gründe: schnatternde Amerikaner auf Euro-Trip, Beschwerden der Mitreisenden über die slowenische Bahn und das penetrante Neonlicht der Zugbeleuchtung.
Einmal in Bologna angekommen, waren diese Strapazen allerdings schnell vergessen und mir standen acht Tage in bella Italia bei bellissima Nora bevor. Da für Nora schon die Vorlesungen angefangen hatten, konnte ich die Zeit nutzen selbst ein wenig die Stadt zu durchwandern. Natürlich hab' ich's mir nicht nehmen lassen den Torre Asinelli zu besteigen, das nicht ganz so schiefe Wahrzeichen der Stadt (97,2 Meter hoch, 2,2 Meter Neigung). Die Bilder von der Spitze gibt's, wenn ich wieder da bin, da ich ja nur meinen Analogknipser habe - also muss für einen Eindruck wieder mal das Netz herhalten.

Und sonst? Unser geplanter Tagesauslflug nach Ravenna musste gestrichen werden, da sich der Fahrkartenautomat in der Bahnhofshalle sich schlicht weigerte unsere Karten herauszugeben. Selbst gezielte Tritte und entnervtes Stöhnen konnte nbesagtes Gerät nicht dazu animieren seinen Dienst zu tun. Als wohlverdiente Entschädigung ging es am letzten Tag nach Venedig, wo ich bisher noch nicht war; Durchfahrten durch Venedig Mestre nicht mitgerechnet, da das auf dem Festland liegt. Und ja, es ist wirklich so schön, wie alle sagen. Noch schöner wäre es natürlich ohne die schier unglaubliche Anzahl Touristen. Das ich einer unter vielen war, tut hier jetzt nichts zur Sache...
Tja, nach diesem Kurzurlaub ging es dann auch direkt los mit der Uni bei mir. Viele interessante Kurse erwarten mich nun in den kommenden Wochen und Monaten und ich hoffe, dass die auch genau so interessant bleiben, wie die Vorstellungen vergangene Woche. Denn ehrlich gesagt, gab es da auch nicht viel mehr als die Vorstellung der Kurse und vielleicht eine kurze Kennenlern-Runde.
Denn zum Kennenlernen bin ich ja auch hier und dazu gehört auch das Reisen. Also ging es gestern mit ein paar ERASMUS-Buddies nach Zagreb, Kroatiens wunderschöne Hauptstadt. Und Hauptstadt kommt einer Kurzbeschreibung der Stadt schon sehr nah: großzügige Boulevards, riesige Stadtvillen und sehr viele Parks. Dazu kommt der gemütliche Charme der gedrungenen und verwinkelten Oberstadt und fertig ist ein Tagesausflug, der sich wirklich gelohnt hat.
Das nächste Ziel während meiner Zeit hier ist Bled, wo ich nächsten Samstag hinfahren will. Aber erstmal werd ich auch ein wenig studieren ;-)
Bis bald,
Euer Wahlslovene
Sonntag, 12. Oktober 2008
Zurück aus Zagreb
Ich bin grade von einem Tagestrip nach Zagreb wieder gekommen und nach einer kurzen Nacht und einem Tag voller spannender Eindrücke ziemlich müde.
Nicht nur, dass letzte Woche meine Kurse (ENDLICH) angefangen haben, auch hier im Haus hat sich einiges getan. Wie gesagt: viel Stoff aus dem Bloggerträume sind. Und damit mein ich keine weinerlichen Albträume, wie mein Eintrag von letzter Woche. Verehrte Leserschaft, das ist passé. Bald kommen Neuigkeiten, strotzend von Abenteuerlust und Wortwitz, versprochen.
Wann genau? Hm, morgen vielleicht? Wenn der Verwaltungsmarathon in Ljubljana (oh, da war ja doch was ... "anstrengedes") mich im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte lässt, dann ja.
Also,
À bientôt
Dienstag, 30. September 2008
Zeit zum schreiben...
... finde ich, wie ihr, liebe Leser, merkt kaum in den letzten Tagen. Das liegt daran, dass das Leben als Student auch vor dem Semesterbeginn sehr anstrengend ist: immer muss man zu irgendwelchen Partys, auf denen Alkohol getrunken, gelacht und getanzt wird. Schrecklich. Und dazu noch dieses ganze Sight-Seeing und Kaffee trinken in Cafés direkt am Fluss. Anstrengend.
Aber ernsthaft: Viele Studenten, die alle aus unterschiedlichen Ländern mit unterschiedlichen Vorstellungen einer unterhaltsamen Abendgestaltung aufeinander treffen und dabei möglichst alles gemeinsam erleben wollen, können durchaus anstrengend sein. Für mich simple Verabredungen zu einem Konzert arten dann schon mal in stundenlanges Umherirren in der Stadt aus, da 1.) Verabredung nicht unbedingt auch bedeutet, dass die Leute kommen und 2.) Verabredung nicht zwangsweise bedeutet, dass man das Verabredete unternimmt. So erging es mir letzte Woche, als ich zu einem Konzert wollte, was 12 € Eintritt kostete und eigentlich mit ein paar Leuten verabredet war. Dummerweise trafen diese Leute andere Leute, die noch ein paar mehr Leute mitgebracht hatten, die alle von einer anderen Party gehört haben wollten, aber keiner so genau wusste, ob es gut ist und man den Weg auf sich nehmen wollte. Und 12 € war den meisten zu viel, um JA oder NEIN zu sagen. Ob es denn gut sei, wollte man wissen. Keine Ahnung, ich war noch nicht da, denn schließlich erwarte ich schon seit zwei Stunden eine konkrete Zu- oder Absage, ob man jetzt hingeht oder nicht! ARGH! Schließlich will man ja auch nicht unbedingt alleine feiern gehen. Schlussendlich habe ich das getan. Statt um 0 Uhr in Begleitung, fand ich mich um halb 3 alleine in der Schlange (!) stehend, um den Abend nicht ganz vor die Hunde gehen zu lassen. An diesem Punkt muss ich anmerken, dass sich doch Unterschiede anhand der Nationalitäten beobachten lassen, wenn man sich in Gruppen befindet: mittel- und nordeuropäische Studenten ziehen auch mal gerne in kleinen Gruppen los oder beschäftigen sich in ihrer Freizeit alleine, während das einem südeuropäischen Studenten scheinbar ein Albtraum ist, mit nur wenigen Leuten was zu unternehmen. Aber vielleicht ist alles auch ein großes Missverständnis...
Aber man ist ja hier um zu lernen. Auch für’s Leben. Und das heißt, dass ich, wenn ich WIRKLICH etwas unternehmen will, es entweder alleine mache, oder nicht versuche möglichst viele Leute auf einmal kennen zu lernen. Beides zusammen funktioniert leider nicht, was man in der Anfangseuphorie leider mal vergessen kann. Also musste ich etwas ernüchtert feststellen, dass man gewisse Verhaltensmuster, wie ein gewisses Maß an Pünktlichkeit und Verlässlichkeit schlicht voraussetzt, was in einem neuen Umfeld mit neuen Personen nicht unbedingt angebracht ist...
Aber es kann ja nur besser werden und das oben geschilderte Ereignis/Gefühl war auch schon das schlimmste (in Ermangelung eines besseren Wortes), was einem hier passieren kann :-)
Mehr neues gibt es in den nächsten Tagen, ich gelobe Besserung, aber schließlich will ja auch was erlebt werden, dass sich in Zeilen verpacken lässt.
Björn